Gemeinsame Information der Gemeinden Dautmergen und Dotternhausen über den geplanten Absetzplatz/Flugplatz
Geplanter Absetzplatz/Flugplatz im Bereich Hasenbühl/Geislingen (ehemalige Domäne Waldhof).
Wegen kurzfristiger überraschender Ankündigung seitens des Landen Baden-Württemberg:
Ist uns Transparenz besonders wichtig …
deshalb ist es uns ein Anliegen, unser aktuelles Wissen über das geplante Absetzgelände auf dem Häsenbühl weiter zu geben. Auf Initiative von Landrat Günther-Martin Pauli informierten Vertreter des Staatsministerium Baden-Württemberg am vergangenen Freitag, 18.02.2022, 18 Uhr in einer Videokonferenz die Ober-/Bürgermeister und Ortsvorsteher in der Raumschaft über das Vorhaben. Im Folgenden werden im Interesse der raschen Information der Bürgerschaft die wesentlichen Inhalte in Kürze wiedergegeben. Es handelt sich um vorläufige Informationen. Diese Darstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und wird voraussichtlich in der kommenden Woche ausformuliert und ergänzt. Demnach soll auf dem Häsenbühl in Geislingen ein Absetzgelände für Fallschirmspringer der Bundeswehrspezialeinheit KSK (Kommando Spezialkräfte) entstehen. Auch die US Army soll das Gelände nutzen. Geplant ist die Errichtung einer Start- und Landebahn mit 1.000 m Länge. Abgesetzt werden Fallschirmspringer und Güter.
Dabei handelt es sich nicht um einen Militärflughafen, nicht um einen Flughafen, keine asphaltierte Piste, sondern es soll eine/n befestigten Start/Landebahn auf Gras entstehen.
Wer soll dort üben?
Vorrangig die Bundeswehr/KSK an 60 Tagen im Jahr; ebenso die US Army an weiteren 60 Tagen. Somit maximal 120 Tage. Die Sprungtage sind anzumelden. Wenn z.B. schlechtes Wetter vorherrscht, dann wird der Tag gestrichen. Auch die Bundeswehr muss als Arbeitgeber arbeitsrechtliche Aspekte berücksichtigen. Nimmt man das momentane Gelände in Renningen als Referenzwert, so lag die tatsächliche Übungsfrequenz deutlich geringer als genehmigt.
Wann wird gesprungen?
Die Bundeswehr muss unter realistischen Bedingungen üben. Dazu gehören auch Sprünge bei Nacht. Diese finden sehr selten statt und werden vielfach in den Winter gelegt, weil es dann früher dunkel wird.
Wieso nicht in Meßstetten?
Momentan springt die KSK in Renningen-Malmsheim ab. Die Fa. Robert BOSCH möchte auf diesem Gelände ein Forschungs- und Entwicklungszentrum errichten. Die Landesregierung unterstützt dieses Vorhaben. Die Bundeswehr ist nur dann bereit, diese Fläche aufzugeben, wenn sie hierfür ein adäquates Gelände zur Verfügung gestellt bekommt.
Der Truppenübungsplatz in Meßstetten & Stetten a.k.M. wird von der Bundeswehr nicht als adäquates Gelände eingestuft. Eine Mischnutzung mit Truppenübungsplätzen auf denen scharf geschossen wird sei kein adäquater Ersatz. Ziel sei es, das Sprunggelände zu verlegen, nicht aufzugeben.
Wie sieht die Lärmabschätzung aus?
Dem Staatsministerium liegt erst seit wenigen Tagen eine erste – noch unverbindliche – Lärmabschätzung von der Bundeswehr (Zentrum Luftoperationen in Abstimmung mit Bundesumweltamt) vor. Diese ist noch unverbindlich, denn es fehlen noch die Daten der US Army. Insofern ist diese Darstellung noch unvollständig, verschafft aber einen ersten Trend.
Beschrieben wird ein gleichmäßiges, leises Brummen. Die Grenzwerte seien weit unterschritten. Auch im laufenden Betrieb würden sodann Lärmwerte gemessen und ein Gutachten erstellt.
Konkret steht nach jetzigem Stand bei Überflügen z.B. für den Ortsteil Erlaheim ein Wert von 45 db (A) zu erwarten.
Vorläufige, unvollständige Darstellung der Lärmwerte
Quelle: Screenshot mit späterer Anmerkung Stadt Geislingen aus Videokonferenz 18.02.2022
Zur Situation in Renningen:
Das Springen wird in Renningen vielfach als „Happening“ betrachtet und wird interessiert von Zuschauern begleitet. Die Lärmbelastung sei in Renningen so gering gewesen, dass sogar das neue städtische Wohnbaugebiet direkt westlich an das Gelände gebaut wurde. Es gibt mehrere vergleichbare Absprungbereiche im Bundesgebiet; von einer enormen Lärmbelastung sei auch dort nie die Rede. Man könne das nicht mit dem Start der früheren „Bananenhubschrauber“ vergleichen.
Wie sieht ein Sprungtag aus?
In der Regel wird zunächst ein Airbus A400 die Fallschirmspringer aus großer Höhe absetzen. Sodann werden die Springer mit Kleinbussen „eingesammelt“. Ab 2023 sollen die Springer dann mit einem Kleinflugzeug wieder nach oben gebracht werden um wiederholt abzuspringen. Auf der Start- und Landebahn werden ausschließlich Flugzeuge der Klasse CESSNA starten und landen. Großraumflugzeuge etc. können auf der Piste technisch bedingt weder starten noch landen. Vereinzelt fliegen Hubschrauber, allerdings verfügt die Bundeswehr offenbar derzeit über keine Hubschrauber, die zu Übungszwecken eingesetzt werden können. Zu Übungszwecken werden Hubschrauber vereinzelt vom ADAC etc. ausgeliehen. Der Einsatz von Lastenhubschraubern kommt erfahrungsgemäß sehr selten vor.
Wie sieht die zeitliche Abfolge des Projekts aus?
Zunächst soll der Interimsbetrieb starten. In dieser Zeit finden ausschließlich Sprünge statt, und keine Starts & Landungen. Die Einrichtung der Start- und Landebahn bedarf eines luftfahrtrechtlichen Genehmigungsverfahrens. Dies dauert regelmäßig mehrere Jahre. Voraussichtlich Ende 2023 soll die Piste freigegeben werden.
Was wird baulich geschehen?
Das Absprunggelände muss für die Springer sicher sein. Deshalb soll der Waldhof zurückgebaut werden und das Gelände auf dem Häsenbühl wird in geringem Umfang an einigen Stellen eingeebnet. Sofern Biotopflächen betroffen sind würden Ausgleichsflächen geschaffen. Der Wasserturm müsse zurückgebaut werden. Der Radweg werde verlegt. Das Gelände soll nicht eingezäunt werden. Stromleitungen müssten verlegt werden. Im Hinblick auf die Kreisstraße und deren Nutzung kann noch keine Aussage getroffen werden. Das Gelände soll auch weiterhin für die Bevölkerung begehbar bleiben, ausgenommen an Sprungtagen. Gleiches gilt für das Jagdwesen. Die landwirtschaftliche Nutzung der Grasfläche bleibt auch künftig möglich.
Geplante Start- und Landebahn 1.000 m auf Graspiste
Finden dann auf dem Häsenbühl Militär- und Gefechtsübungen statt?
Nein, das ist nicht vorgesehen.
Landwirtschaft:
Für die Landwirte ist am heutigen Mittwoch, 23.02.2022 um 14:30 Uhr eine separate Infoveranstaltung terminiert, zu der die betroffenen/tangierten Landwirte kurzfristig eingeladen worden sind.
Sollten Sie Fragen oder Anregungen zum geplanten Absetzplatz/Flugplatz haben, können Sie sich gerne per E-Mail an Ihre Gemeindeverwaltung wenden:
Gemeinde Dautmergen: info@gemeinde-dautmergen.de
Gemeinde Dotternhausen: info@dotternhausen.de
Ihre Fragen und Anregungen werden von uns gesammelt an das Staatsministerium zur, hoffentlich zufriedenstellenden, Beantwortung weitergeleitet.
Zeitnah in den kommenden Wochen hat das Staatsministerium zugesagt die Informationen der kommunalen Vertreter, sowie der Bevölkerung, vor Ort dar zu stellen. Wir halten die Bevölkerung auf dem Laufenden.
Für die Gemeinden Dautmergen und Dotternhausen,
Hans-Joachim Lippus, Bürgermeister
Marion Maier, Bürgermeisterin